Mittwoch, 31. Januar 2007

An der Wende - Verhaftet im Mittelalter - Protokoll

Rückumlaut ist der Vokalwechsel im Präteritum einiger schwacher Verben (brennen - brannte)
• Rückumlaut: durch Assimilation der anderen schwachen Verben, fällt der Rückumlaut weg
Ablaut: alle germanische Sprachen gemeinsam: Lautwandel in Präteritum und Partizip Perfekt der starken Verben (gehen - ging - gegangen)
• Mischverben: rennen, denken, nennen,
• viele Verben werden schwach - die schwachen Verben dominieren
Bildung gründet die Bildung einen eigenen Stand
vom Lehenssystem zu einer Ständegesellschaft
auch durch Bildung konnte man Ansehen erringen
viel wird deutsch, aber auch viele lateinische Wörter
• 1519 nur 10% aller Bücher in Deutsch
• 1770 immer noch 14% in Latein

▼ Sebastian Brant
• 1458 geboren - 1521 gestorben
• Sohn eines Handwerkers
• in Strassburg studiert
• Stadtschreiber in Basel
• dann Ruf zurück nach Strassburg
• Jurist

▼ Das Narrenschiff
1494 entstanden (2 Jahre nach der Entdeckung Amerikas); aber vermutlich kein Bezug zu Kolumbus
erster europäischer Bestseller
• viele Holzschnitte (viele von Dürer)
Dürer war auf Reisen und hat nur kurz in Basel geholfen
• erste Übersetzung ins Latein; dann in andere Sprachen

▼ viele Mittelalterliche Motive, die das Werk mit dem Mittelalter verbinden
• Konfrontation mit dem Tod
Selbstbesinnung
• Glauben an Gott
• gegen Reisen ohne Ziel
• gegen das Leihen von Geld von Juden
• gegen die Türken (gegen die ganzen usländigen Narren); gegen alles, was anders ist
• deutsche Dichtung nach lateinischem Vorbild (Syntax)
• im elsässischen Dialekt geschrieben, viele Dialektausdrücke (Alemannisch)

▼ Das Narrenschiff

• der Narr ist überall zu finden
• er hält nicht den Tugendspiegel sondern den Narrenspiegel vor
• war Brant konservativ? Bezieht er sich in das Narrenspiel mit ein?

Holzschnitte im Narrenschiff
• sehr aufwändig
• anschaulich und aussagekräftig
• Bilder mit vielen Symbolen (Symbole nötig zur Kommunikation, da viele nicht lesen konnten) ABER: Kontext heute oft vergessen
• Verbildlichung des Textes für die Analphabeten
• Bilder waren nur sehr sehr selten zu finden, v.a. in Klöstern

Lesen
• einfache, spielerische Sprache

▼ Vorrede des Narrenschiff
• die Welt ist verkommen, die Narren sind überall, die Bibel wird nicht mehr geachtet, die Welt versinkt in dunkler Nacht
• wer soll in das Schiff hinein?
• viele Narren stürmen auf das Schiff und jeder will der Kapitän sein
• "ich habe Bilder hinzugefügt, für die, die nicht lesen können"
• ich habe es Narrenspiegel genannt, und jeder soll sich selbst erkennen

▼ Z. 85 und folgende: was sagt er über sich?
Demütig - "ich hoffe, dass der Leser mehr Verstand als ich und mein schwaches Gedicht"
• man findet auch viele Närrinnen "sie bekommen auch eine Narrenkappe"

▼ Was sagt der Prolog?
alle sind Narren / es ist menschlich ein Narr zu sein
• er kann Narren erkennen; nur Narren können Narren erkennen

▼ ist er selbst ein Narr? problematische Diskussion
"da sitz ich selbst voran in dem Schiff" Kap.1
• normaler weise sagt er nicht "ich"
• er entscheidet wer ein Narr ist; anmaßend, überheblich
• er ist ein Narr, aber erkennt die Fehler
Hofnarr: unantastbar, durften Kritik äußern, waren klug, spielten den Narren
• wir sind alle närrisch
• evtl. ein Instrument das Volk nieder zu halten?

▼ Kapitel 1
• er sitzt ganz vorne in dem Schiff
• er hat viele Bücher, aber hat sie nicht gelesen
• Ptolemeus hat alle Bücher der Welt
• "wer viel studiert wird ein Fantast"
• auch er hat Eselsohren, aber sie sind versteckt: auch ein gebildeter Mensch kann ein Narr sein UND auch der Autor ist ein Narr und die Leser fühlen sich nicht persönlich angegriffen, da er einer von ihnen ist

▼ ist der Text moderner als der Ackermann?
Ackermann (1401) älter aber modernere Sprache
Narrenschiff (1495) jünger aber ältere Sprache; vgl. Monophthongierung / Diphthongierung ("von den bosen wibern")
• der Sprachwandel geschieht sehr unterschiedlich

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Hallo.
Ich mochte mit Ihrer Website gn520.blogspot.com Links tauschen