Montag, 15. Januar 2007

Grundbegriffe der Hermeneutik

der Text ist hier zu finden.

Die Hermeneutik ist die Lehre vom interpretativen Verstehen, auch vom Deuten oder Auslegen.

Hermeneutische Differenz:
Das Grundproblem ist, das das gelesene zuerst fremd ist und erst durch einen Verstehensprozess sich angeeignet werden kann - es besteht eine gewisse Distanz zwischen Leser und Text.

Linguistische Differenz: der Leser muss die Sprache verstehen, um den Text auslegen zu können.

Historische Differenz: jeder Text altert unaufhaltsam. Wörter werden unverständlich, die Umwelt ändert sich

poetologisch/rhetorische Differenz: künsterische/dichterische Ausdrucksformen müssen richtig ausgelegt werden,

Die Hermeneutik spielt sich im Speckturm zwischen Vertrautheit und Fremdheit ab.

Hermeneutischer Zirkel
Das Ganze muss aus dem Einzelnen und das Einzelne aus dem Ganzen verstanden werden. Durch die Interpretation der einzelnen Elemente ergibt sich der Sinn des ganzen Textes. Dieser schreibt aber auch vor, wie die Elemente zu interpretieren sind.
Hermeneutische Spirale: Jürgen Bolten bevorzugt den Begriff einer Spirale, da der Prozess mit stetem Wissenszuwachs verbunden ist und nicht zum Anfang zurückkehrt.

Kommentar
Der Kommentar kann als Hilfsmittel zum Verstehen des Textes dienen. Dieser ist vor allem nützlich, wenn eine große Differenz zwischen Leser und Text besteht (z.B. zeitlich). Der Kommentar ist keine Interpretation.

Interpretation
Die Interpretation ist die methodisch reflektierte Auslegung oder Deutung eines sprachlichen Textes, oder anderer sinntragender Strukturen wie z.B. von Gesten, Handlungen.
Der Philosoph Odo Marquard: die Interpretation sei "die Kunst, aus einem Text herauszukriegen, was nicht drinsteht: wozu, wenn man doch den Text hat - brauchte man sie sonst?"
Das heißt, die Interpretation eines Textes ist umstritten, da dem Text die Verständlichketi abspricht und glaubt, für ihn sprechen zu müssen um die eigentliche Aussageabsicht zu verdeutlichen.

Ideologiekritik
Eine Ideologie spielt Menschen ein falsches Bild von der Wirklichkeit vor. Die Aufgabe der Ideologiekritik ist es nun, dies aufzudecken und auf die wahre Realität hinzuweisen.

Wirkungsgeschichte
Die Erschließung eines Textes ist ein unendlicher Porozess. Auch der Text selbst steht schon in Wechselwirkung mit anderen Texten und Interpretationen.


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