▼ Rückumlaut ist der Vokalwechsel im Präteritum einiger schwacher Verben (brennen - brannte)
• Rückumlaut: durch Assimilation der anderen schwachen Verben, fällt der Rückumlaut weg
• Ablaut: alle germanische Sprachen gemeinsam: Lautwandel in Präteritum und Partizip Perfekt der starken Verben (gehen - ging - gegangen)
• Mischverben: rennen, denken, nennen,
• viele Verben werden schwach - die schwachen Verben dominieren
• Bildung gründet die Bildung einen eigenen Stand
vom Lehenssystem zu einer Ständegesellschaft
auch durch Bildung konnte man Ansehen erringen
• viel wird deutsch, aber auch viele lateinische Wörter
• 1519 nur 10% aller Bücher in Deutsch
• 1770 immer noch 14% in Latein
▼ Sebastian Brant
• 1458 geboren - 1521 gestorben
• Sohn eines Handwerkers
• in Strassburg studiert
• Stadtschreiber in Basel
• dann Ruf zurück nach Strassburg
• Jurist
▼ Das Narrenschiff
• 1494 entstanden (2 Jahre nach der Entdeckung Amerikas); aber vermutlich kein Bezug zu Kolumbus
• erster europäischer Bestseller
• viele Holzschnitte (viele von Dürer)
Dürer war auf Reisen und hat nur kurz in Basel geholfen
• erste Übersetzung ins Latein; dann in andere Sprachen
▼ viele Mittelalterliche Motive, die das Werk mit dem Mittelalter verbinden
• Konfrontation mit dem Tod
• Selbstbesinnung
• Glauben an Gott
• gegen Reisen ohne Ziel
• gegen das Leihen von Geld von Juden
• gegen die Türken (gegen die ganzen usländigen Narren); gegen alles, was anders ist
• deutsche Dichtung nach lateinischem Vorbild (Syntax)
• im elsässischen Dialekt geschrieben, viele Dialektausdrücke (Alemannisch)
▼ Das Narrenschiff
• der Narr ist überall zu finden
• er hält nicht den Tugendspiegel sondern den Narrenspiegel vor
• war Brant konservativ? Bezieht er sich in das Narrenspiel mit ein?
▼ Holzschnitte im Narrenschiff
• sehr aufwändig
• anschaulich und aussagekräftig
• Bilder mit vielen Symbolen (Symbole nötig zur Kommunikation, da viele nicht lesen konnten) ABER: Kontext heute oft vergessen
• Verbildlichung des Textes für die Analphabeten
• Bilder waren nur sehr sehr selten zu finden, v.a. in Klöstern
▼ Lesen
• einfache, spielerische Sprache
▼ Vorrede des Narrenschiff
• die Welt ist verkommen, die Narren sind überall, die Bibel wird nicht mehr geachtet, die Welt versinkt in dunkler Nacht
• wer soll in das Schiff hinein?
• viele Narren stürmen auf das Schiff und jeder will der Kapitän sein
• "ich habe Bilder hinzugefügt, für die, die nicht lesen können"
• ich habe es Narrenspiegel genannt, und jeder soll sich selbst erkennen
▼ Z. 85 und folgende: was sagt er über sich?
• Demütig - "ich hoffe, dass der Leser mehr Verstand als ich und mein schwaches Gedicht"
• man findet auch viele Närrinnen "sie bekommen auch eine Narrenkappe"
▼ Was sagt der Prolog?
• alle sind Narren / es ist menschlich ein Narr zu sein
• er kann Narren erkennen; nur Narren können Narren erkennen
▼ ist er selbst ein Narr? problematische Diskussion
• "da sitz ich selbst voran in dem Schiff" Kap.1
• normaler weise sagt er nicht "ich"
• er entscheidet wer ein Narr ist; anmaßend, überheblich
• er ist ein Narr, aber erkennt die Fehler
• Hofnarr: unantastbar, durften Kritik äußern, waren klug, spielten den Narren
• wir sind alle närrisch
• evtl. ein Instrument das Volk nieder zu halten?
▼ Kapitel 1
• er sitzt ganz vorne in dem Schiff
• er hat viele Bücher, aber hat sie nicht gelesen
• Ptolemeus hat alle Bücher der Welt
• "wer viel studiert wird ein Fantast"
• auch er hat Eselsohren, aber sie sind versteckt: auch ein gebildeter Mensch kann ein Narr sein UND auch der Autor ist ein Narr und die Leser fühlen sich nicht persönlich angegriffen, da er einer von ihnen ist
▼ ist der Text moderner als der Ackermann?
• Ackermann (1401) älter aber modernere Sprache
• Narrenschiff (1495) jünger aber ältere Sprache; vgl. Monophthongierung / Diphthongierung ("von den bosen wibern")
• der Sprachwandel geschieht sehr unterschiedlich
Mittwoch, 31. Januar 2007
Dienstag, 30. Januar 2007
Vorbereitung auf die Sitzung vom 31.1. 07
Bitte keine Panik, wenn Ihnen der Text des gesamten "Narrenschiffs" zu viel wird. Natürlich sollen Sie lesen, so viel Sie können. Auf jeden Fall sollen Sie für diese Sitzung lesen: Die Vorrede, Kapitel 1 (Von unnützen Büchern), Kapitel 18 (Vom Dienst für zwei Herren), 27 (Vom unnützen Studieren), 34, 64, 65, 66. Nächste Woche lesen wir dann weitere Kapitel.
Fragen Sie sich beim Lesen, was für ein Mensch Sebastian Brant gewesen sein könnte. Die Meinungen in der Forschung auseinander - warum wohl?
Bis dann! rl
Fragen Sie sich beim Lesen, was für ein Mensch Sebastian Brant gewesen sein könnte. Die Meinungen in der Forschung auseinander - warum wohl?
Bis dann! rl
An der Wende - Verhaftet im Mittelalter
TEXT: Sebastian Brant: Das Narrenschiff
AUDIO: Christoph Walter: Schreibung gleichlautender Wörter
AUDIO: Sprachwandel in der Morphologie
AUDIO: Bildungsbegriff, Humanismus Latein vs. Deutsch
AUDIO: Konjunktionen und Präpositionen
AUDIO: Syntax
TEXT: Stefan Elit: "Ich" war einmal. Literaturwissenschaftliche Problemhorizonte bei Subjektivität in Texten.
Montag, 29. Januar 2007
Protokoll vom 24.01.2007
Protokoll GN 520: Renaissance und Barock Dr. Rasma Lazda 24.01.2007
I. Kleine Überprüfung der Hausaufgaben:
Thema: Monophtongierung
· Auch das Niederdeutsche macht diesmal Entwicklung mit. Eine Änderung im Konsonantismus ist z.B. der Wechsel von „S“ zu „Sch“:
Aus „Slange“ wird „Schlange“
· Bei der Kombination „Sp“ und „St“ hat noch unser heutiges Neuhochdeutsch diese Lautentwicklung in der Graphie nicht konsequent ausgedrückt:
Wir sprechen „Schpeer, aber wir schreiben Speer (Beispiel)
Das Niederdeutsche ist konsequenter: das gesprochene „Stein“ wird auch „Stein“ geschrieben
Problem: Verhältnis gesprochener und geschriebener Sprache
Im alemannischen Sprachbereich tendiert die Schriftlichkeit zur Vereinheitlichung, je mehr Schrifttexte produziert und rezipiert werden, desto mehr Einheitlichkeit findet man.
Man muss Schriftlichkeit und Mündlichkeit immer klar unterscheiden
· Auch im Englischen schreibt man teilweise anders als man spricht:
„my house“ spricht man [mai] house
Im Litauischen schreibt man alles phonetisch
II. Übung: Entzifferung der Handschrift bzw. einem Auszug aus dem 24. Kapitel aus „Der Ackermann aus Böhmen von Johannes von Tepl
· Nach gemeinsamen Rätselraten:
Frage: Was haben sie bei dieser Übung bemerkt?
- Buchstabierung ist nicht regelmäßig zwischen den beiden Texten, auch nicht im gleichen Text
- Erschwertes Lesen, keine Satzzeichen
- Nur kleine Trennungsstriche
- Verzierungen, Striche über den Buchstaben (Dehnungsstrich)
- Wir finden teilweise bereits Diphtongierung
- Keine Groß- und Kleinschreibung
Frage: Wie findet man die Wörter heraus?
- da hilft nur vergleichen!
- Man weiß ungefähr, wann es geschrieben wurde: ca. 1401 bzw. nach dem Tod seiner ersten Frau
Frage: Wo ist Tepl?
- in Böhmen – richtig!...also heute in Tschechien
- Tepl hat in Kanzleien geschrieben
- Er hat ca. von 1350 bis 1414 gelebt, in Schüttwa (Westböhmen) geboren und in Prag gestorben
- 33 Kapitel, die Jesu Lebensjahre, Trinität
· Bearbeitung Inhalt und Form. Hierbei werden Kapitel 23 und 24 laut gelesen
- Form sehr ausgeglichen, strikt
- Streitgespräch mit dem Tod, wie vor Gericht, Gott ist der Richter
- Der Tod spricht im PluralàPluralis Majestatis; wir = der Tod
- Es gibt noch keine geregelte Rechtschreibung
- „aus allen Löchern kommt Unrat“ (Tod redet über den Menschen)
- „könntest Du das Innere des Menschen sehen, da würde es Dir grauen“ (der Tod spricht)
- Wie sieht der Tod die Frauen?
Schönheit außen, aber im Inneren grausamàBezug zur „Frau Welt“, nur ist bei ihr die Schönheit vorne und das Grauen hinten
- über die englischen Übersetzung kann man von „altmodischem Buchenglisch“ sprechen
- was sind Unterschiede oder Schwierigkeiten beim Übersetzen? Man kann z.B. wortwörtlich übersetzen, dadurch klingt es aber teilweise lustig oder ist eher unverständlich. Deswegen werden auch freiere Übersetzungen angeboten, die einen leichteren Zugang ermöglichen und oftmals mehr Sinn machen
- „der Mensch als Herrscher über allen DingenàBezug zur Schöpfungsgeschichte
- „wenn der Mensch wirklich so schlecht, böse und unrein sein sollte, dann hätte Gott eine schlechte Tat getan“
- Alles genau durchkomponiert, ein fingiertes Gespräch, nur aufgezeichnet, es wurde geschrieben um zu lesen
- Ackermann greift alle Öffnungen auf, die gut sind, davor spricht der Tod über alle schlechte Öffnungen: „aus allen Löchern kommt Unrat“ (Tod redet über den Menschen)
- Ackermann: im Kopf sind die Sinne und Gefühle, die aus dem Herzen kommen, der Mensch steigt zu Gott hinauf, nur der Mensch allein hat die Vernunft empfangenàSuperbia: Hochmut, der Mensch steht mit Gott gleich
- Ackermann ist anmaßend
· „Der Ackermann aus Böhmen“ ist zwischen Mittelalter und Neuzeit einzuordnen
· Davor hatten die Menschen Angst vor dem Tod (Mittelalter)
· Gott sagt: „Die Menschen haben vergessen, dass sie sich großer Herrschaft anmaßen, die ihnen nicht gebührt.“
· Der Kläger (Ackermann) beklagt seinen Verlust, auch der Tod streitet und klagt
· Resultat: beide hatten einen Grund, sie haben gut gestritten
· Letztendlich gewinnt Gott, mittelalterliche Vorstellungen: Beide (Ackermann und der Tod) maßen sich zuviel an
· Aufklärerisch: ein Mensch hat den Text geschrieben, beide haben gut geklagt, in einem mittelalterlichen Text wäre nach nicht möglich
· Frühneuzeitlich, früh-humanistisch: die Tatsache, dass überhaupt ein Dialog stattfinden kann
Das nächste Mal: Das Narrenschiff!
Tschökes, René.
I. Kleine Überprüfung der Hausaufgaben:
Thema: Monophtongierung
· Auch das Niederdeutsche macht diesmal Entwicklung mit. Eine Änderung im Konsonantismus ist z.B. der Wechsel von „S“ zu „Sch“:
Aus „Slange“ wird „Schlange“
· Bei der Kombination „Sp“ und „St“ hat noch unser heutiges Neuhochdeutsch diese Lautentwicklung in der Graphie nicht konsequent ausgedrückt:
Wir sprechen „Schpeer, aber wir schreiben Speer (Beispiel)
Das Niederdeutsche ist konsequenter: das gesprochene „Stein“ wird auch „Stein“ geschrieben
Problem: Verhältnis gesprochener und geschriebener Sprache
Im alemannischen Sprachbereich tendiert die Schriftlichkeit zur Vereinheitlichung, je mehr Schrifttexte produziert und rezipiert werden, desto mehr Einheitlichkeit findet man.
Man muss Schriftlichkeit und Mündlichkeit immer klar unterscheiden
· Auch im Englischen schreibt man teilweise anders als man spricht:
„my house“ spricht man [mai] house
Im Litauischen schreibt man alles phonetisch
II. Übung: Entzifferung der Handschrift bzw. einem Auszug aus dem 24. Kapitel aus „Der Ackermann aus Böhmen von Johannes von Tepl
· Nach gemeinsamen Rätselraten:
Frage: Was haben sie bei dieser Übung bemerkt?
- Buchstabierung ist nicht regelmäßig zwischen den beiden Texten, auch nicht im gleichen Text
- Erschwertes Lesen, keine Satzzeichen
- Nur kleine Trennungsstriche
- Verzierungen, Striche über den Buchstaben (Dehnungsstrich)
- Wir finden teilweise bereits Diphtongierung
- Keine Groß- und Kleinschreibung
Frage: Wie findet man die Wörter heraus?
- da hilft nur vergleichen!
- Man weiß ungefähr, wann es geschrieben wurde: ca. 1401 bzw. nach dem Tod seiner ersten Frau
Frage: Wo ist Tepl?
- in Böhmen – richtig!...also heute in Tschechien
- Tepl hat in Kanzleien geschrieben
- Er hat ca. von 1350 bis 1414 gelebt, in Schüttwa (Westböhmen) geboren und in Prag gestorben
- 33 Kapitel, die Jesu Lebensjahre, Trinität
· Bearbeitung Inhalt und Form. Hierbei werden Kapitel 23 und 24 laut gelesen
- Form sehr ausgeglichen, strikt
- Streitgespräch mit dem Tod, wie vor Gericht, Gott ist der Richter
- Der Tod spricht im PluralàPluralis Majestatis; wir = der Tod
- Es gibt noch keine geregelte Rechtschreibung
- „aus allen Löchern kommt Unrat“ (Tod redet über den Menschen)
- „könntest Du das Innere des Menschen sehen, da würde es Dir grauen“ (der Tod spricht)
- Wie sieht der Tod die Frauen?
Schönheit außen, aber im Inneren grausamàBezug zur „Frau Welt“, nur ist bei ihr die Schönheit vorne und das Grauen hinten
- über die englischen Übersetzung kann man von „altmodischem Buchenglisch“ sprechen
- was sind Unterschiede oder Schwierigkeiten beim Übersetzen? Man kann z.B. wortwörtlich übersetzen, dadurch klingt es aber teilweise lustig oder ist eher unverständlich. Deswegen werden auch freiere Übersetzungen angeboten, die einen leichteren Zugang ermöglichen und oftmals mehr Sinn machen
- „der Mensch als Herrscher über allen DingenàBezug zur Schöpfungsgeschichte
- „wenn der Mensch wirklich so schlecht, böse und unrein sein sollte, dann hätte Gott eine schlechte Tat getan“
- Alles genau durchkomponiert, ein fingiertes Gespräch, nur aufgezeichnet, es wurde geschrieben um zu lesen
- Ackermann greift alle Öffnungen auf, die gut sind, davor spricht der Tod über alle schlechte Öffnungen: „aus allen Löchern kommt Unrat“ (Tod redet über den Menschen)
- Ackermann: im Kopf sind die Sinne und Gefühle, die aus dem Herzen kommen, der Mensch steigt zu Gott hinauf, nur der Mensch allein hat die Vernunft empfangenàSuperbia: Hochmut, der Mensch steht mit Gott gleich
- Ackermann ist anmaßend
· „Der Ackermann aus Böhmen“ ist zwischen Mittelalter und Neuzeit einzuordnen
· Davor hatten die Menschen Angst vor dem Tod (Mittelalter)
· Gott sagt: „Die Menschen haben vergessen, dass sie sich großer Herrschaft anmaßen, die ihnen nicht gebührt.“
· Der Kläger (Ackermann) beklagt seinen Verlust, auch der Tod streitet und klagt
· Resultat: beide hatten einen Grund, sie haben gut gestritten
· Letztendlich gewinnt Gott, mittelalterliche Vorstellungen: Beide (Ackermann und der Tod) maßen sich zuviel an
· Aufklärerisch: ein Mensch hat den Text geschrieben, beide haben gut geklagt, in einem mittelalterlichen Text wäre nach nicht möglich
· Frühneuzeitlich, früh-humanistisch: die Tatsache, dass überhaupt ein Dialog stattfinden kann
Das nächste Mal: Das Narrenschiff!
Tschökes, René.
Montag, 15. Januar 2007
Leben und Tod
Das Spätmittlealter
Zusammenfassung über das Spätmittelalter.
Weltbild: stark von der Kirche geprägt; Der Mensch sieht sich als Teil der Schöpfung - nicht als Individuum.
Historischer Hintergrund: Macht der Kurfürsten nimmt zu; Städte gewinnen an Bedeutung; Bürgertum statt Rittertum; Pest um 1350; Aufschwung der Naturwissenschaften; Buchdruck, Ende: Reformation.
Dichtung: Minnesang veränderte sich: Meistersang und Volkslied. Johannes von Tempel. Viele Schauspiele, die nun dem ganzen Volk zugänglich waren.
Literarische Formen:
- Schwank (Erzählung einer lustigen Begebenheit)
- Totentanz (weist auf die Vergänglichkeit hin, fordert zur Reue auf und stellt die Unausweichbarkeit des Todes dar)
- Volksbuch (verband Unterhaltung mit Lehrreichem)
- Meisersang (Spruchdichtung, 3 Strophen)
- Fastnachtsspiel (frühe Form des Dramas, neben dem lustigen Spiel hatte es eine ernste, moralisierende Absicht)
Seite zum Totentanz
Totentanz von Brecht
Audio: Angelo Branduardi: Ballo in fa diesis minore
Audio: Rolling Stones: Dancing with Mister D.
Zusammenfassung über das Spätmittelalter.
Weltbild: stark von der Kirche geprägt; Der Mensch sieht sich als Teil der Schöpfung - nicht als Individuum.
Historischer Hintergrund: Macht der Kurfürsten nimmt zu; Städte gewinnen an Bedeutung; Bürgertum statt Rittertum; Pest um 1350; Aufschwung der Naturwissenschaften; Buchdruck, Ende: Reformation.
Dichtung: Minnesang veränderte sich: Meistersang und Volkslied. Johannes von Tempel. Viele Schauspiele, die nun dem ganzen Volk zugänglich waren.
Literarische Formen:
- Schwank (Erzählung einer lustigen Begebenheit)
- Totentanz (weist auf die Vergänglichkeit hin, fordert zur Reue auf und stellt die Unausweichbarkeit des Todes dar)
- Volksbuch (verband Unterhaltung mit Lehrreichem)
- Meisersang (Spruchdichtung, 3 Strophen)
- Fastnachtsspiel (frühe Form des Dramas, neben dem lustigen Spiel hatte es eine ernste, moralisierende Absicht)
Seite zum Totentanz
Totentanz von Brecht
Audio: Angelo Branduardi: Ballo in fa diesis minore
Audio: Rolling Stones: Dancing with Mister D.
Johannes von Tepl: Der Ackermann aus Böhmen
Text bei Gutenberg
Ackermann verflucht den Tod in den verschiedensten Variationen, weil dieser seine geliebte Frau zu sich genommen hat. Der Tod verteidigt sich mit logischen Argumenten dagegen: es sei seine Aufgabe und er macht keinen Unterschied zwischen den Menschen.
Ackermann verflucht den Tod in den verschiedensten Variationen, weil dieser seine geliebte Frau zu sich genommen hat. Der Tod verteidigt sich mit logischen Argumenten dagegen: es sei seine Aufgabe und er macht keinen Unterschied zwischen den Menschen.
Oswald von Wolkenstein: Ich spür ain tier
Text
Der Autor ist von seinem schlechten Gewissen geplagt und sieht dem Tod ins Auge. Er fürchtet um seine Seele und fleht um Barmherzigkeit.
Der Autor ist von seinem schlechten Gewissen geplagt und sieht dem Tod ins Auge. Er fürchtet um seine Seele und fleht um Barmherzigkeit.
Petrarca, Die Besteigung des Mont Ventoux
Info über Petraca
Das neue an seinem Tun ist, dass er einen Berg aus reiner Neugier besteigt und dann auch noch darüber schreibt.
Text: Bericht über die "Erstbesteigung"
"Den höchsten Berg dieser Gegend, den man nicht unverdient Ventosus, den Windumbrausten, nennt, habe ich am heutigen Tage bestiegen, einzig von der Begierde getrieben, diese ungewöhnliche Höhenregion mit eigenen Augen zu sehen."
Wie immer hat er das Büchlein von Augustin dabei in dem er zufällig folgende Stelle findet: "Und es gehen die Menschen hin, zu bestaunen die Höhen der Berge, die ungeheuren Fluten des Meeres, die breit dahinfließenden Ströme, die Weite des Ozeans und die Bahnen der Gestirne und vergessen darüber sich selbst." Er wird wütend auf sich selbst, jegliche Demut gegenüber Gott verloren hat und beginnt schweigend den Abstieg.
Das neue an seinem Tun ist, dass er einen Berg aus reiner Neugier besteigt und dann auch noch darüber schreibt.
Text: Bericht über die "Erstbesteigung"
"Den höchsten Berg dieser Gegend, den man nicht unverdient Ventosus, den Windumbrausten, nennt, habe ich am heutigen Tage bestiegen, einzig von der Begierde getrieben, diese ungewöhnliche Höhenregion mit eigenen Augen zu sehen."
Wie immer hat er das Büchlein von Augustin dabei in dem er zufällig folgende Stelle findet: "Und es gehen die Menschen hin, zu bestaunen die Höhen der Berge, die ungeheuren Fluten des Meeres, die breit dahinfließenden Ströme, die Weite des Ozeans und die Bahnen der Gestirne und vergessen darüber sich selbst." Er wird wütend auf sich selbst, jegliche Demut gegenüber Gott verloren hat und beginnt schweigend den Abstieg.
Höhlengleichnis
Text bei Projekt Gutenberg
Die Menschen sind wie Personen, die ihr Leben lang in einer Höhle gefesselt sind. Sie können nur die Schatten der Wirklichkeit sehen; glauben aber, dass das die ganze Wahrheit sein muss. Auch wenn sie gegen das schmerzende Licht sehen könnten.
Grundbegriffe der Hermeneutik
der Text ist hier zu finden.
Die Hermeneutik ist die Lehre vom interpretativen Verstehen, auch vom Deuten oder Auslegen.
Hermeneutische Differenz:
Das Grundproblem ist, das das gelesene zuerst fremd ist und erst durch einen Verstehensprozess sich angeeignet werden kann - es besteht eine gewisse Distanz zwischen Leser und Text.
Linguistische Differenz: der Leser muss die Sprache verstehen, um den Text auslegen zu können.
Historische Differenz: jeder Text altert unaufhaltsam. Wörter werden unverständlich, die Umwelt ändert sich
poetologisch/rhetorische Differenz: künsterische/dichterische Ausdrucksformen müssen richtig ausgelegt werden,
Die Hermeneutik spielt sich im Speckturm zwischen Vertrautheit und Fremdheit ab.
Hermeneutischer Zirkel
Das Ganze muss aus dem Einzelnen und das Einzelne aus dem Ganzen verstanden werden. Durch die Interpretation der einzelnen Elemente ergibt sich der Sinn des ganzen Textes. Dieser schreibt aber auch vor, wie die Elemente zu interpretieren sind.
Hermeneutische Spirale: Jürgen Bolten bevorzugt den Begriff einer Spirale, da der Prozess mit stetem Wissenszuwachs verbunden ist und nicht zum Anfang zurückkehrt.
Kommentar
Der Kommentar kann als Hilfsmittel zum Verstehen des Textes dienen. Dieser ist vor allem nützlich, wenn eine große Differenz zwischen Leser und Text besteht (z.B. zeitlich). Der Kommentar ist keine Interpretation.
Interpretation
Die Interpretation ist die methodisch reflektierte Auslegung oder Deutung eines sprachlichen Textes, oder anderer sinntragender Strukturen wie z.B. von Gesten, Handlungen.
Der Philosoph Odo Marquard: die Interpretation sei "die Kunst, aus einem Text herauszukriegen, was nicht drinsteht: wozu, wenn man doch den Text hat - brauchte man sie sonst?"
Das heißt, die Interpretation eines Textes ist umstritten, da dem Text die Verständlichketi abspricht und glaubt, für ihn sprechen zu müssen um die eigentliche Aussageabsicht zu verdeutlichen.
Ideologiekritik
Eine Ideologie spielt Menschen ein falsches Bild von der Wirklichkeit vor. Die Aufgabe der Ideologiekritik ist es nun, dies aufzudecken und auf die wahre Realität hinzuweisen.
Wirkungsgeschichte
Die Erschließung eines Textes ist ein unendlicher Porozess. Auch der Text selbst steht schon in Wechselwirkung mit anderen Texten und Interpretationen.
Die Hermeneutik ist die Lehre vom interpretativen Verstehen, auch vom Deuten oder Auslegen.
Hermeneutische Differenz:
Das Grundproblem ist, das das gelesene zuerst fremd ist und erst durch einen Verstehensprozess sich angeeignet werden kann - es besteht eine gewisse Distanz zwischen Leser und Text.
Linguistische Differenz: der Leser muss die Sprache verstehen, um den Text auslegen zu können.
Historische Differenz: jeder Text altert unaufhaltsam. Wörter werden unverständlich, die Umwelt ändert sich
poetologisch/rhetorische Differenz: künsterische/dichterische Ausdrucksformen müssen richtig ausgelegt werden,
Die Hermeneutik spielt sich im Speckturm zwischen Vertrautheit und Fremdheit ab.
Hermeneutischer Zirkel
Das Ganze muss aus dem Einzelnen und das Einzelne aus dem Ganzen verstanden werden. Durch die Interpretation der einzelnen Elemente ergibt sich der Sinn des ganzen Textes. Dieser schreibt aber auch vor, wie die Elemente zu interpretieren sind.
Hermeneutische Spirale: Jürgen Bolten bevorzugt den Begriff einer Spirale, da der Prozess mit stetem Wissenszuwachs verbunden ist und nicht zum Anfang zurückkehrt.
Kommentar
Der Kommentar kann als Hilfsmittel zum Verstehen des Textes dienen. Dieser ist vor allem nützlich, wenn eine große Differenz zwischen Leser und Text besteht (z.B. zeitlich). Der Kommentar ist keine Interpretation.
Interpretation
Die Interpretation ist die methodisch reflektierte Auslegung oder Deutung eines sprachlichen Textes, oder anderer sinntragender Strukturen wie z.B. von Gesten, Handlungen.
Der Philosoph Odo Marquard: die Interpretation sei "die Kunst, aus einem Text herauszukriegen, was nicht drinsteht: wozu, wenn man doch den Text hat - brauchte man sie sonst?"
Das heißt, die Interpretation eines Textes ist umstritten, da dem Text die Verständlichketi abspricht und glaubt, für ihn sprechen zu müssen um die eigentliche Aussageabsicht zu verdeutlichen.
Ideologiekritik
Eine Ideologie spielt Menschen ein falsches Bild von der Wirklichkeit vor. Die Aufgabe der Ideologiekritik ist es nun, dies aufzudecken und auf die wahre Realität hinzuweisen.
Wirkungsgeschichte
Die Erschließung eines Textes ist ein unendlicher Porozess. Auch der Text selbst steht schon in Wechselwirkung mit anderen Texten und Interpretationen.
Abonnieren
Posts (Atom)